Kreisgruppe Minden-Lübbecke
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Moorschutz bringt am meisten

08. November 2024 | Artenschutz, Gewässerschutz, Klimaschutz, Minden

Als Blume des Jahres 2025 ist das Sumpf-Blutauge Botschafterin für den Arten- und Klimaschutz  (Foto: Cyrille Claudel)

Rund 40 Besucher kamen zum Vortrag „Nasse Helden - Moore als Klima- und Biodiversitätsschützer“ ins Gut Nordholz, um sich über diesen nassen Lebensraum, über seine Potenziale, seinen Schutz und mögliche nachhaltige Nutzungen zu informieren. Ein wichtiges Thema auch bei uns, denn im Kreis Minden-Lübbecke gibt es große Moorgebiete wie das Große Torfmoor und die Bastauniederung. Auch sie wurden wie überall im Norddeutschen Tiefland großenteils durch Torfabbau, Entwässerung und anschließender Kultivierung zerstört.

Tobias Witte, Moorexperte beim BUND-Bundesverband stellte den 2023 erschienen Mooratlas der Heinrich Böll Stiftung, des BUND und der Succow Stiftung vor. Er erläuterte zahlreiche darin enthaltenen Grafiken, darunter die Zusammenstellung von 12 kurzen Lektionen über Moore (Auswahl von Grafiken siehe unten). Insbesondere ging er auf das große Potenzial von Mooren als Klimaschützer ein. Natürliche Moore binden das Treibhausgas CO² als Kohlenstoff im Torfboden. Mittlerweise sei anerkannt, dass bei den agrarischen Klimaschutzmaßnahmen der Moorschutz am meisten bringe. So ließe sich bei Wiedervernässung landwirtschaftlich genutzter Moore und Reduzierung des Torfverbrauchs im Garten und Landschaftsbau jährlich 16,7 Millionen Tonnen CO² einsparen. Maßnahmen zur Reduzierung von Stickstoffdüngern oder ein Umwandlungsstopp bei Dauergrünland brächten wesentlich weniger.
Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, müssten aber allein in Deutschland pro Jahr mindestens 50 000 Hektar Moore wiedervernässt werden. Das entspricht in etwa einer Fläche in Größe des Bodensees. Dazu hat die Bundesregierung 2022 die Moorschutzstrategie und 2023 das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) verabschiedet.

In der anschließenden Diskussion ging es um mögliche Nutzungen von Moorflächen. Photovoltaik, Beweidung mit Wasserbüffeln oder Anbau von Pflanzen für Paludikulturen kämen infrage. Diese Möglichkeiten wurden kontrovers diskutiert. Wie im Vortrag zuvor erläutert, ist Paludikultur eine Bewirtschaftungsform, die auf degradierte wiedervernässte Moorböden ausgerichtet ist. Nachwachsende Rohstoffe, z. B. Schilf, Röhricht, Torfmoose oder Schwarzerlen, können als Bau- oder Dämmstoffe dienen.
Es wurde deutlich, welch enorme Herausforderung es mit sich bringt, Moorschutz und gewinnbringende Landwirtschaft unter einen Hut zu bringen. „Wir sollten jetzt schauen, was machbar ist und nicht zurückblicken“, so Tobias Witte. Für vergangene Generationen habe die Ernährungssicherheit im Vordergrund gestanden. Welche ökologische Bedeutung Moore für den Klima- und auch für den Hochwasserschutz haben, sei man sich damals nicht bewusst gewesen.

Der Abend unterstrich aber auch gleichbedeutend zum Klimaschutz den großen Wert feuchter und nasser Lebensräume für die Biodiversität. Moore, Flussauen, Feuchtwiesen, Sümpfe – sie sind Heimat einer faszierenden Tier- und Pflanzenwelt. Der Referent wies auf die Wahl zur Blume des Jahres 2025 hin. Stellvertretend für die Bewohner dieser Lebensräume wurde das Sumpf-Blutauge ausgewählt - als Botschafterin für den Klima- und Artenschutz.


Zur Vertiefung der Thematik kann der Mooratlas hier heruntergeladen werden
www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/mooratlas-2023/

Weitere Links:

https://www.bund.net/themen/naturschutz/moore-und-torf/

https://loki-schmidt-stiftung.de/blume-des-jahres-2025

https://www.bmuv.de/themen/naturschutz/moorschutz

https://www.natuerlicher-klimaschutz.de/

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