Kreisgruppe Minden-Lübbecke

Interesse wecken für kleine Fließgewässer! Citizen Science-Projekt an der Ösper

10. Juni 2023 | Petershagen, Ösper, Gewässerschutz, Artenschutz

Das Strukturgüte-Team, Chemie- und Makrozoobenthos-Team bei der Gewässeruntersuchung an der Ösper in Friedewalde  (Foto: BUND)

Kleine Fließgewässer mit einem Einzugsgebiet von weniger als zehn Quadratkilometer werden bei der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) kaum berücksichtigt. Dabei machen sie den Großteil im weit verzweigten Fließgewässernetz aus. Das Citzen Science-Projekt FLOW will dies ändern. Ziel ist es, standardisierte Daten zur Ergänzung des wissenschaftlichen und behördlichen Fließgewässer-Monitorings gemeinsam mit Bürgern und Experten zu gewinnen. Auf deren Basis will man Erkenntnisse für den Schutz der Kleingewässer erlangen, so auch über die Belastung mit Pflanzenschutzmitteln (www.flow-projekt.de). Die Ösper im Oberlauf zählt zu den im Projekt fokussierten Fließgewässern. Mit einer Einzugsgebietsgröße von 73 km² wird sie aber bei der Gewässerüberwachung berücksichtigt.

Dort im Oberlauf in Friedewalde trafen sich Anfang Juni 14 Schülerinnen und Schüler sowie 2 Lehrer des Leo-Sympher-Berufskollegs, weiterhin Biostation, Naturschutzwächter, BUND und eine Umweltwissenschaftlerin, die nach ihrem Studium ehrenamtlich die Gruppe leitete. Wie viele andere deutschlandweit untersuchte die Gruppe in dieser dritten und nun letzten Feldsaison des FLOW-Projekts die Strukturgüte, das Makrozoobenthos (am Gewässerboden lebende Tiere) und den chemischen-physikalischen Zustand. Die Ergebnisse gab die Gruppe über ein Datenportal des Helmholtz Zentrums für Umweltforschung ein. Augenscheinlich für alle Teilnehmende war, dass das äußere Erscheinungsbild der Ösper, also Gewässerstrukturen wie Laufentwicklung oder Querprofil, an dem 100 m langen Probeabschnitt sehr stark verändert sind. Der Wasserverband Weserniederung plant in Friedewalde und Hille-Holzhausen II Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstrukturen an Sohle, Ufer und Umfeld für eine naturnahe Entwicklung im Gewässerkorridor. Auch der Probeabschnitt gehört dazu. Damit werden sich auch dort die Verhältnisse verbessern. Denn ein vielgestaltiger Lebensraum ist Voraussetzung für die Artenvielfalt, für die gewässertypischen Lebensgemeinschaften Fische, Makrozoobenthos und Wasserpflanzen.

Neben der Datenerfassung geht es bei dem Citizen Science-Projekt auch darum, Menschen für Gewässerschutz zu begeistern und zu mobilisieren. Das war bei dieser Aktion gelungen! Alle Teilnehmenden waren begeistert bei der Sache und die Schule signalisierte Interesse an einer Fortführung. Wer sich über Veranstaltungen und Ergebnisse aus dem FLOW-Projekt informieren möchte, kann den Projekt-Newsletter hier abonnieren https://aktion.bund.net/bleiben-sie-im-flow. Wer sich für den Lebensraum Fließgewässer vor Ort interessiert, wende sich gerne an bund.petershagen(at)bund.net

So wie hier im Handout des FLOW-Projekts beschrieben, gestaltete sich auch der Einsatztag für die FLOW-Gruppe in Petershagen:  Ablaufplan_Gewässeruntersuchung

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