Kreisgruppe Minden-Lübbecke

BUND-Podiumsdiskussion: Wertstofftonne oder Gelber Sack - Wer macht die bessere Recyclingquote?

14. September 2016 | Minden, Abfall/Ressourcenschutz

Podium (von links): Britta Hasselmann (MdB), Dr. Clemens Pues (Fa. Tönsmeier Wertstoffe GmbH & Co.KG), Andreas Witt (Journalist, Energiekommune, Moderation), Thomas Kropp (GVoA, MBA Pohlsche Heide), Dr. Hartmut Hoffmann (BUND AK Abfall & Rohstoffe)

Kommt die Wertstofftonne im Kreis Minden-Lübbecke? Aus Sicht der Podiumsteilnehmer bei der Abendveranstaltung im BÜZ Minden ein fälliger Schritt. Dort könnten dann recycling-fähige Abfälle, egal ob Verkaufsverpackungen oder Sonstiges aus Metall, Kunststoff oder auch Verbundstoffen eingeworfen werden. Ein Erfassungssystem, das so schon in Bielefeld oder Paderborn den Bürgern angeboten wird. Gleichwohl ist die stoffliche Verwertung der solcherlei erfassten Stoffe nur über gesetzliche Vorgaben gesichert. Ohne Vorgabe einer Quote wandern sehr viele dieser so erfassten Kunst-stoffe als heizwertreiche Fraktion in besondere „Ersatzbrennstoff-Kraftwerke“. Strom und Wärme aber eben keine neue Rohstoffe werden so bereitgestellt.

Also gilt: Trennung ist gut. Vermeidung ist besser. Das machte Dr. Hartmut Hoffmann vom BUND Arbeitskreis Abfall und Rohstoffe deutlich Die Naturschutzverbände kritisieren den aktuellen Entwurf des Bundesumweltministeriums für ein Verpackungsgesetz. Eben weil er nichts zur Abfallvermeidung vorgibt und zudem mit schwachen Recyclingquoten auch bei der stofflichen Verwertung eher einen Rückschritt zum derzeitigen Stand bedeutet. Das Verpackungsgesetz wird daher das Müllproblem nicht lösen. Der BUND fordert ein ambitioniertes Wertstoffgesetz statt Rückschritt mit Verpackungsgesetz.  Der Zuhörer nahm an diesem Abend mit: Die Diskussion „Wertstofftonne oder Gelber Sack“ beleuchtet nur einen Teil des zunehmenden Abfallproblems unserer Wohlstandsgesellschaft. „Die Papiersammlungen haben die Naturschutzverbände damals erkämpft“, so BUND-Experte Dr. Hoffmann. „Da heißt es auch jetzt, weiter kämpfen für eine ökologische und nachhaltige Abfallwirtschaft!“ Informationen: Forderungspapier der Umweltverbände zur Einführung eines ökologisch ambitionierten Wertstoffgesetzes siehe hier Was kommt in die Wertstofftonne? siehe hierMehr Infos zum Problem Abfall siehe hier  

"Stoffliches Recycling - Fehlanzeige"
Etwa ein Drittel des Restabfalls aus dem Kreis Minden-Lübbecke wandert zur "thermischen Verwertung" in das Müllheizkraftwerk Minden. Nach einer Vorbehandlung auf der MBA Pohlsche Heide wird diese Teilfraktion des Restabfalls bei hohem Wirkungsgrad im Mindener Hafengebiet zu Prozessdampf gewandelt und dieser in einer nahe gelegenen Chemiefabrik eingesetzt. 

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