Kreisgruppe Minden-Lübbecke

Schleiereulenberingung in Heimsen

18. August 2013 | Petershagen, Umweltbildung, Artenschutz

 (Foto: Tim Brunkhorst)

Ferienaktion zum BUNDten Praxisjahr Naturschutz

Ein besonderes Erlebnis für die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die an der Ferienaktion des BUNDten Praxisjahres teilnahmen, war die Beringung von 5 Eulenkindern am Heringsfängermuseum in Heimsen. Die jungen Schleiereulen wachsen zurzeit in einem großen Nistkasten am Dachgiebel eines Nebengebäudes des Museums heran. „Vor 25 Jahren wurde der Nistkasten angebracht, seitdem ist er fast durchgängig belegt“, berichtete Jan Brunkhorst vom BUND sowie der Arbeitsgemeinschaft Schleiereulenschutz im Altkreis Minden. Er engagiert sich seit 10 Jahren bei der Arbeitsgemeinschaft und führte die Beringung durch. Zunächst kletterten alle Teilnehmer der BUND-Gruppe über eine Leiter auf den Dachboden des Gebäudes. Dort sahen sie gebannt zu, wie die fünf Nestlinge vorsichtig in einen Beutel gesteckt wurden. Ein sechstes, das zuletzt geschlüpft war, hatte nicht überlebt. Die anderen im Alter von 2 bis gut 3 Wochen aber waren wohlgenährt. Mit dem Nachwuchs im Beutel ging es dann wieder nach unten. Greta, Julia und Sophia durften die Jungen zur Beringung festhalten

Auf dem Rücken liegend verharrten diese ohne Regung in ihrer Hand. „Die kratzen gar nicht mit ihren langen Krallen“, wunderte sich Greta. Julia bemerkte, dass es unter den Flügeln ganz warm war und staunte über den prall gefüllten Bauch und den weichen Flaum. Sophia hielt den ältesten Nestling in den Händen, an dem schon einige Federn zu erkennen waren. „Die Jungeulen können frühestens beringt werden, wenn sie ½ bis 2 Wochen alt sind“, informierte Jan Brunkhorst, „Dabei stellen sie sich durch einen angeborenen Reflex tot.“ Zuvor aber werden die Altvögel abgefangen, um ihre Ringe abzulesen. Anhand der Ringprägung kann man die Schleiereulen identifizieren. Alle gewonnenen Daten zu den Vögeln werden an die Vogelwarte Helgoland geschickt, die auf diese Weise Informationen zur Brut oder Herkunft bekommt. Die Vogelwarte ist eine von drei Beringungszentralen in Deutschland.

Die Eulenkinder erhielten nun ihren Ring, der mit der Zange am linken Bein befestigt wurde. Anschließend kamen sie wieder in den Beutel und wurden in den Nistkasten gebracht. In zwei bis drei Wochen sind sie flügge, erfuhren die Anwesenden. Außerhalb des Kastens werden sie noch eine Weile von den Eltern versorgt. Aber dann müssen sie sich alleine ihre Mäuse suchen, denn diese sind ihre Hauptnahrungsquelle.

Für Greta stand fest: „Das war eine tolles Erlebnis, die Eulen anzufassen und auf dem Arm zu halten wie richtige Babys“.

Nach der Beringungsaktion konnten sich die Teilnehmer die Eier verschiedener Eulenarten ansehen und bekamen weitere Informationen zu Schleiereulen und anderen Eulen. 

 

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